Kunstrasenplatz ein Fehlschuss? Neuer Sportplatz in Eilsleben droht unter Wasser zu stehen
Der Kunstrasenplatz auf dem Eilsleber Vereinssportgelände bereitet den Gemeindeverantwortlichen Kopfzerbrechen. Es besteht akuter Sanierungs- oder vielmehr Mängelbeseitigungsbedarf.
Ein Fehlschuss ist das Kunstrasengeläuf gewiss nicht, wohl aber ein nervenraubender Problemfall. Zwei Jahre nach seiner Herrichtung und Freigabe weist der Platz eine gravierende Schwäche auf: Oberflächenwasser fließt nur schwerlich ab.
Bürgermeister Matthias Finke spricht von „Restmängeln, die bislang immer noch nicht abgearbeitet sind, denn das Problem mit der Entwässerung bestehe quasi schon von Anfang an.“ Grundsätzlich sei der Platz nutzbar und werde auch bespielt, doch bei lang anhaltendem oder starken Regen stehe er unter Wasser, was dann jeweils eine temporäre Sperrung bedeute. Das sei insbesondere deshalb nachteilig und auch widersinnig, weil der Kunstrasen eben gerade auch als Schlechtwettervariante herhalten soll, um bei allzu feuchter Witterung den Naturrasenplatz zu schonen.
Gespräche wegen der Mängelbeseitigung
„Der Niederschlag versickert nicht schnell genug, möglicherweise haben wir es mit einem mangelhaften Untergrund zu tun“, meint Finke, der betont „sensibel mit dem Thema umgehen“ möchte, „da wir derzeit noch in klärenden Gesprächen mit dem bauausführenden Unternehmen wegen der Mängelbeseitigung sind.“ Der Austausch darüber schleppe sich allerdings hin, was die Bedenken auf Gemeindeseite nicht gerade zerstreut, sondern verstärkt: „Das spielt auch der Aspekt der Materialbelastung und Lebensdauer des Platzes mit rein.“
Aus Gemeindesicht dürfte zudem die kostspielige Entstehungsgeschichte von Bedeutung sein. Rückblende: Im Juli 2021 wurde der Kunstrasenplatz feierlich eingeweiht. Zehn Monate zuvor war der erste Spatenstich erfolgt. Dazwischen lag eine problembehaftete Bauzeit mit viel Leerlauf. Ursprünglich war man von drei bis vier Monaten und Kosten von knapp einer Million Euro ausgegangen. Aufgrund archäologischer Grabungen und – was in der akuten Problematik eine Rolle spielen könnte – eines Bodentauschs erweiterte sich der Platzbau zeitlich wie auch finanziell.
Am Ende standen gut 1,3 Millionen Euro zu Buche, mehrheitlich getragen von der Gemeinde. Die Förderung durch den Landessportbund betrug rund 400.000 Euro.
Die Notwendigkeit des Bodentauschs hatte sich kurz nach Baustart herausgestellt. Ein Großteil des Untergrunds sei als Tragschicht für den Kunstrasenplatz ungeeignet, hieß es im Oktober 2020 von der baubeauftragten Strabag AG. In der Folge wurde eine nachträgliche Baugrundverbesserung veranlasst, wobei eine 50 Zentimeter starke Tragschicht über die gesamte Fläche von 7500 Quadratmetern neu aufgeschüttet wurde.
Für den Eilsleber Sportverein stellt der Entwässerungsmangel derzeit kein großes Hindernis dar, wie Vorsitzender Michael Nolte sagt: „Das bedeutet jetzt keine dauerhaften Einschränkungen für uns, aber es sollte natürlich trotzdem vernünftig gemacht werden. Im Winter könnte es nämlich eine Problem werden.“
Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme