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Warum Eilsleben jahrelang gegen einen nutzlosen Bahnübergang kämpft

Das letzte Stück Gleis zwischen Eilsleben und Siegersleben. (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Das letzte Stück Gleis zwischen Eilsleben und Siegersleben.
Jahrelang hat die Gemeinde gebettelt und gefordert, man möge doch den unnützen Gleisrest auf der Straße zwischen Eilsleben und Siegersleben entfernen, zumal sich dort bedenkliche Metallverformungen eingestellt hatten. Immer war es vergebens.

 

Es ist noch nicht optimal gelöst, darin war man sich bei der abschließenden Begehung am Freitagnachmittag einig.

„Aber es hat sich endlich etwas getan, und die alten Metallteile des Bahnübergangs sind raus“, stellte Eilslebens Bürgermeister Matthias Finke erleichtert fest. Nicht nur aus seiner Sicht sei das „hier ein bedenklicher Zustand“ gewesen.

Zehn Jahre ist es her, dass man aus dem Eilsleber Gemeinderat heraus anregte, das Schienenrudiment endgültig zu entfernen. Beiderseits der Straße (L 103) war es längst zurückgebaut worden, erinnerte nur noch der allmählich zuwuchernde Kieselsteindamm an die alte Bahnlinie der „Ferkeltaxe“ von Eilsleben über Seehausen gen Blumenberg. Ein Stück Restschiene ins Nichts, das für den Autoverkehr lediglich noch ein holperndes Ärgernis bedeutete.

2016 mahnte die Gemeinde abermals Handlungsbedarf an. Mittlerweile hatten Witterung und Abnutzung bei gleichzeitiger Nullwartung die nutzlose Bahnquerung in einen besorgniserregenden Zustand versetzt: bröselnder Rost, klappernde Betonplatten und scharfkantige Verformungen an den Schienensträngen. Aus Gemeindesicht bedeutete das in Summe auch eine nicht unerhebliche Unfallgefahr.

Dennoch versiegten alle Bemühungen um Beseitigung mit der Zeit in Bürokratie und Zuständigkeitsgeschiebe. Die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) sah die Deutsche Bahn in der Pflicht, die wiederum ihre Tochter, die DB Netz AG beziehungsweise die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH mit Sitz in Berlin (DRE), die per Pacht auch jegliche Verpflichtungen für den Abschnitt übernommen habe. Die DRE wiederum verwies auf die Kosten, für die erst Luft geschaffen werden müsse …

Ziemlich machtlos in all dem Geschiebe: die Gemeinde, die entnervt trotzdem nicht locker ließ. „Es war nach meinem Amtsantritt voriges Jahr eines der Themen, über das ich in der Verwaltung den Stand der Dinge angefragt habe“, berichtet Bürgermeister Finke vom nächsten Anlauf, der schlussendlich auch Bewegung in die Sache brachte. Parallel habe man sich über Tim Teßmann, Landtagsabgeordneter der CDU, entscheidend Gehör verschaffen können. „Die Akte wurde wiedergefunden und die einst schon geschlossene Vereinbarung mit Leben gefüllt“, so Matthias Finke.

Letztlich hat es keine volle Woche gedauert, den Gleisrest zu entfernen. Vorige Woche Montag begannen die Arbeiten unter halbseitiger Sperrung mit Bauampelverkehr. Am Donnerstag waren der ersetzende Gussasphalt und die Splitdecke eingebaut; am Freitag drehte Michael Beuke, Chef des ausführenden Baubetriebs Hornhausen, die Ampeln um und gab den Verkehr somit wieder uneingeschränkt frei. Sein Kommentar zum Bauverlauf: „Unter Vollsperrung hätten wir wohl nur zwei Tage gebraucht. Wir waren doch etwas überrascht, wieviel Verkehr hier langgeht. Das hat es etwas verzögert.“

Dass sich nach wie vor eine holprige Welle durch den Abschnitt zieht, liege an den bestehenden Verhältnissen, so Beuke: „Zum einen haben wir hier jetzt nicht Straßenbau betrieben, zum anderen verengt sich die Fahrbahn leicht, wenn man die Stelle von Eilsleben aus in Richtung Siegersleben passiert. Da müsste also in Zukunft ein sauberer Übergang geschaffen werden, indem die Fahrbahn abgefräst und neu geschichtet wird.“ Dies wäre nun mittelfristig Aufgabe der LSBB; die Entsorgung der Beton- und Metallreste hingegen der DRE.

Kostenpunkt für den Rückbau: rund 10 000 Euro. Was Eilslebens Ratsmitglied Christian Wassermann ein süffisantes Lächeln abrang, weil es im Vergleich zu anderen, komplexeren Maßnahmen ein nur geringer Betrag ist: „Wir als Gemeinde haben immer gesagt, dass dies mit eher geringem Aufwand zu bewerkstelligen ist und zugleich einen großen Nutzen bringt.“ Das habe sich auch bestätigt, als die Nachricht von der Baustelle vorige Woche im Ort die Runde machte: „Das war tatsächlich ein Thema in der Bevölkerung. Es waren alle überrascht und froh, dass es hier nach so langer Zeit nun etwas passiert.“

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme