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Wie eine alte Bauernvilla in Eilsleben in einem Neubau fortlebt

Nino und Mike Brieczky vor einer Klinkerwand am neuen Wohnhaus, die aus den Steinen und Stahlträgern der abgerissenen Villa besteht. Auch das alte Kopfsteinpflaster des Petscheltschen Hofs wird bei der Neugestaltung wiederverwendet. Foto: Ronny Schoof (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Nino und Mike Brieczky vor einer Klinkerwand am neuen Wohnhaus, die aus den Steinen und Stahlträgern der abgerissenen Villa besteht. Auch das alte Kopfsteinpflaster des Petscheltschen Hofs wird bei der Neugestaltung wiederverwendet. Foto: Ronny Schoof
Im Zuge der Einebnung des einstigen Eilsleber LPG-Hofs entlang der Siegerslebener Straße hat sich das Ortsbild verändert. Und wird sich in Zukunft erneut verwandeln.

Woran sich das Auge des Betrachters erst einmal gewöhnen musste, nachdem die Abrissarbeiten auf „Hof Petschelt“ im Frühjahr 2022 weit vorangeschritten waren: die Villa als sehr markantes, weil großes und – vom Verfall abgesehen – gefälliges Gebäude fehlt.

Wo zuvor der riesige Kasten prägend war für die Ecke Siegerslebener Straße/Bauerweiden, war der Blick plötzlich frei. Ein ungewohntes Bild.

Allmählich jedoch wird ersichtlich, welche neue Zukunft dem ehemaligen LPG-Areal bevorsteht – und die gestaltet sich gar nicht so viel anders als die Historie. Denn an selber Stelle entsteht nun wieder ein Haus. In seinen Ausmaßen längst nicht so wuchtig wie die alte Bauernvilla, doch ebenfalls ansehnlich und womöglich stilbildend für das gesamte Grundstück. Der Clou nämlich, für den Eigentümer Mike Brieczky hier verantwortlich zeichnet: Das Alte lebt in veränderter Form in dem Neuen fort, indem vieles vom Abrissmaterial wiederverwendet wird.

 

Steine sortiert, geputzt und gelagert

„In erster Linie sind das die Steine, die wir nach dem Abriss sortiert, geputzt und gelagert haben. Sie finden sich jetzt sozusagen als Klinker an diversen Stellen des Hauses wieder. Und auch die Stahlträger, die wir eingelassen haben und die sichtbar bleiben werden, entstammen der alten Bausubstanz“, sagt Nino Brieczky, der Sohn von Mike. Er wird das in Entstehung befindliche erste Eigenheim auf dem Hof beziehen. Anfang September feierte der Bauherr das Richtfest – knapp anderthalb Jahre nach der Einebnung des Baugrunds.

„Das ganze Projekt zieht sich etwas länger als anfangs gedacht. Aber letztlich ist das normal und die Gründe dafür sind ja hinlänglich bekannt“, erklärt Mike Brieczky. Als Bauunternehmer und versierter Handwerker kann er vieles in Eigenleistung umsetzen, muss jedoch trotzdem auch andere Baustellen bedienen und den Kostenfaktor im Auge behalten. „Material ist eigentlich gerade nicht das große Problem für uns, dafür aber läuft aktuell ein Zinsproblem auf“, schätzt Brieczky ein. Das könne dazu führen, dass sich die weitere Entwicklung des Geländes verzögere.

Das Haus für den Sohn nämlich ist der erste Teil des größeren Gesamtvorhabens. Innerhalb der Hofmauern werden noch drei weitere Bauparzellen hergerichtet, so dass nachher vier Eigenheime sowie eine Art Reihenhaus mit drei oder vier Mietwohnungen ein kleines Wohnviertelensemble bilden sollen. „Das alles ist aufgrund der Marktlage vorerst zurückgestellt. Wir konzentrieren uns zunächst auf den fertiggestellten Rohbau“, so Mike Brieczky. An Interessenten und Nachfragen mangele es nicht, doch die Vorsicht und Zurückhaltung in puncto Hausbau sei angesichts der aktuellen Situation folgerichtig und logisch, auch wenn Brieczky das einigermaßen gelassen sieht: „Ich denke, wir können das trotzdem noch ganz gut vermarkten, weil wir uns mit diesem Projekt in einer ganz anderen Liga befinden als die großen Hausbaufirmen.“

 

Ein Jahr Bauzeitwird angepeilt

Nino Brieczkys Haus soll im Frühling bezogen werden können: „Im Mai haben wir begonnen; ein Jahr haben wir uns vorgenommen.“ Stand jetzt werden dann im Laufe des Jahres die nächsten Punkte auf der Bau-Agenda angegangen. „Fakt ist“, betont Mike Brieczky mit Verweis auf den alten Kuhstall an der Südseite des Hofs, der für die Mietwohnungen vorgesehen ist, „was jetzt noch steht, bleibt auch erhalten. Das war von Anfang an unser Anspruch, so viel wie möglich von dem alten Material und der ursprünglichen Bebauung und Aufteilung zu bewahren.“

Hof Petschelt war bis zu seiner Enteignung durch das DDR-Regime ein bäuerliches Privatanwesen und war fortan „Volksbesitz“ in LPG-Händen. Nach der Wende erhielt die Alteigentümerfamilie den Hof zurück. Eine dauerhafte Nutzung oder Bewohnung jedoch stellte sich nicht mehr ein, so dass das Anwesen über gut drei Jahrzehnte zusehends verfiel.

 

Text: Ronny Schoof - Volksstimme