Gedenkstätte Marienborn öffnet verschlossene Bereiche
Mit einem seltenen Einblick wartet die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn auf. Was es zu entdecken gibt.
Oldtimerfreunden, Geschichtsinteressierten oder auch Fahnengedienten dürfte dieses Angebot der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ein besonders interessant sein.
Die Einrichtung stellt am Sonntag, 14. Mai, historische Militärfahrzeuge der DDR-Grenztruppen in den Blickpunkt. Um 14.30 Uhr beginnt eine Sonderführung, die auch in Bereiche führt, die üblicherweise verschlossen sind.
Die Gedenkstätte teilt dazu mit: „Gäste erhalten die Möglichkeit, Fahrzeuge vom Motorrad über den 'Trabant Kübel' bis hin zum Propagandawagen zu besichtigen. Die Objekte sind normalerweise für Besucher nicht zugänglich. Die Pkw und Lkw waren unmittelbar an der innerdeutschen Grenze im Einsatz und wesentlicher Bestandteil der Grenzsicherung.“
Die Führung ordne die Fahrzeuge in die Geschichte der innerdeutschen Grenze ein. Damit werde insbesondere eines verdeutlicht: die starke Militarisierung der Grenztruppen auf Seiten der DDR. Diese gingen 1961 aus der Grenzpolizei hervor. Ab 1974 waren sie offiziell nicht mehr Teil der Nationalen Volksarmee. „Auf diese Weise wollte die DDR verhindern, dass ihre Grenztruppen im Rahmen von internationalen Abrüstungsverhandlungen gegen ihre maximale Truppenstärke zählten“, so die Gedenkstätte. „Trotzdem unterstanden die Grenztruppen weiterhin dem Ministerium für Nationale Verteidigung. Ihre Hauptaufgabe war, Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt aufzuhalten.“
Der öffentliche Rundgang beginnt vor den Garagen am Besucherparkplatz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt und die Teilnahme an der Führung sind kostenfrei.
Das gilt auch für die aktuelle Sonderausstellung in der Gedenkstätte, die den Titel „Es war einmal eine Grenze …“ trägt und noch bis 29. Mai in Marienborn zu sehen ist. Sie gibt Einblick in das Entstehen und Vergehen der deutsch-deutschen Grenze vom Priwall bis zur Elbe.
Zum Hintergrund dieser Ausstellung erläutert die Gedenkstätte: „Die Befestigungsanlagen trennten auch Menschen im Norden des Landes voneinander. Dieser von Seen und Flüssen durchzogenen Region widmet sich der Hagenower Fotograf und Regionalhistoriker Kuno Karls in seiner umfangreichen Arbeit. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Ende der Grenze. Detailliert zeichnet die Schau nach, wie im November 1989 allerorten neue, improvisierte Grenzübergänge entstanden. Die Bilder zeugen von den Begegnungen jener Tage. Der Betrachter gewinnt eine Vorstellung vom Leben mit der Grenze und den Tagen des Mauerfalls.“
Text: Ronny Schoof - Volksstimme