Zwischen Barneberg und Ummendorf hat das Wandern im Winter Tradition
Frost, Schnee, Wind, Regen oder gar Sonne satt? Für die Kohlwanderer ist es im Januar und Februar oft eine reine Lotterie, welches Wetter sie erwischen. Die Organisatoren berichten, warum aber trotzdem die Wanderschuhe angezogen werden.
In den Gemeinden der Oberen Aller kann das Wetter kein Hinderungsgrund für eine zünftige Wanderung im Winter sein. Dabei spiel Gemüse eine wichtige Rolle.
Beetpflege ist beim Barneberger Kleingartenverein „Auf der Höhe“ derzeit nicht angesagt. Im Winter ruht die Arbeit in den Gärten, also ist es schon zu einer Tradition geworden, dass der Verein um seinen Vorsitzenden Herbert Schildhauer im Januar alle Gartenfreunde zu einer zünftigen Braunkohlwanderung einlädt. Trockenes Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt waren der Gruppe diesmal hold. „Ideale Bedingungen für die Bewegung an der frischen Luft und unser erstes Highlight im Vereinsjahr“, meinte Schildhauer.
„Wir nehmen wieder unsere bewährte Route“, begrüßte er die Wanderschar. So ging es dann gut gelaunt an den Klärteichen vorbei zunächst in Richtung Offleben. In einem weiten Bogen umrundeten die Wanderer ihren Heimatort. Vorbei an Schacht 4 wurde dann schließlich der Weg zurück nach Barneberg eingeschlagen. Pünktlich zur Mittagszeit erreichten die Wanderer ihr Ziel, die Barneberger Jagdhütte. Hier wurden sie vom Team um Falk Herzberg schon erwartet. Schnell waren die Teller gefüllt und, und es entwickelte sich ein gemütlicher Ausklang, der auch schon die Vorfreude aufs nächste Jahr weckte.
Auch in Harbke war endlich wieder Kohltour angesagt. „Nach zwei Jahren war die tradionelle Wanderung wieder möglich“, berichtet Bürgermeister Werner Müller. Allerdings hatte man einen deutlichen Teilnehmerrückgang zu verzeichnen: „Waren es sonst schon mal hundert Teilnehmer und mehr, nahmen diesmal etwa 70 eine der beiden zur Wahl stehenden Strecken auf sich. Was aber immer noch eine stolze Teilnehmerzahl ist, denke ich.“ Kleiner Trost: Das Wetter spielte mit. „Wann hat man schon mal Schnee bei einer länger geplanten Wanderung?“, so Müller.
Ursula Schmiedchen führte die kleine Runde durch den Park bis zum Versorgungspunkt am Bierkellerweg, sprach dabei über die Geschichte und aktuellen Arbeiten. Die größere Runde ging über die Breite Allee zum Rastplatz, dann über den Blauen Berg und durch den Schlosspark zurück zum Kulturhaus. Dort wurde lecker verköstigt, und Werner Müller resümiert: „Alles war gut organisiert. Vielen Dank an die fleißigen Helfer, die zum Beispiel auch Schmalzstullen für die Rast unterwegs geschmiert und den Ausschank realisiert haben.“
Auch der Ummendorfer Sportverein freute sich bei seiner Grünkohlwanderung über gute äußere Bedingungen sowie über eine erbauliche Resonanz auf seine Traditionsveranstaltung. „Etwa 60 Personen, auch aus umliegenden Gemeinden, absolvierten die gut zehn Kilometer lange Runde um das Dorf“, berichtet Organisator Rainer Jung. „Mit einem Live-Telefonat während des laufenden Rundfunkprogramms berichtete sogar MDR Sachsen-Anhalt von dieser Tradition.“ Auf Ummendorfer Seite führte USV-Mitglied Gero Stürzebecher dieses Gespräch und nutzte die Gelegenheit, um über den Radiosender Grüße an alle Einwohner der Gegend und ein Dankeschön an die hiesige Fleischerei für die schmackhafte Verpflegung auszurichten, die sich die Wanderfreunde im Anschluss in geselliger Runde im Sporthaus munden ließen.
Text: Ronny Schoof - Volksstimme